Sodbrennen und vegane Ernährung

Sodbrennen

Sodbrennen ist ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der entsteht, wenn aufsteigende Magensäure die Schleimhaut der Speiseröhre angreift. Sodbrennen (lat. Pyrosis) ist häufig mit saurem Aufstoßen verbunden und vor allem für Betroffene, die dauerhaft darunter leiden sehr unangenehm. Die Ursachen liegen zumeist in falschen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, manchmal ist auch die Refluxkrankheit der Grund für die Beschwerden. Viele Veganer berichten, dass mit dem Umstieg auf rein pflanzliche Nahrungsmittel die Beschwerden nachlassen oder ganz verschwinden. Doch kann rein pflanzliche Kost wirklich gegen Sodbrennen helfen?

Die Magensäure

Die Magensäure ist ein essenzieller Bestandteil des Immunsystems, somit sehr wichtig für uns. Die Säure ist für die Vernichtung von schädlichen Bakterien aus der Nahrung und von Parasiten zuständig. Sie ist ein wichtiger Faktor im Verdauungsprozess und sorgt für die Zerkleinerung von Speisebrei und der Vorbereitung der Eiweiße für die Verdauung. Die Verdauungsenzyme verarbeiten Stoffe besser und resorbieren die Nähr- und Vitalstoffe. Würde es diesen Ablauf nicht geben, dann würde das Risiko für Infektionen steigen, die Gefahr von einer unzureichenden Ernährung und das Risiko für Nähr- und Vitalstoffmangel würde ebenso steigen.

Fazit: Magensäure hat eine mega große Bedeutung für unseren Körper und unsere Verdauung. Allerdings ist nicht immer nur ein Magensäureüberschuss schuld an Sodbrennen, es kann auch ein Magensäuremangel bestehen. Antazida und Säureblocker verschlimmern in solchen Fällen eher das Problem, anstatt es zu verbessern.

Sodbrennen aufgrund Magensäuremangel

Oft gehen die Menschen davon aus, dass sie einen Magenüberschuss haben, vermutet wird aber, dass auch ein Magensäuremangel Grund für Sodbrennen sein könnte. Viele Menschen leiden deshalb bei Sodbrennen an einem Magensäuremangel ohne es, zu bemerken. Wenn der Magen nur wenig Säure hat, muss er sich ganz schön bemühen, um den Speisebrei effektiv mit den kleinen vorhandenen Säuren zu vermischen. Für diesen Vorgang benötigt der Magen sehr viel Zeit und sehr starke Mischbewegungen.

Dadurch werden Gärprozesse gefördert, da der Brei sehr lange im Magen sich befindet, es entstehen wieder Säuren. Der Magen versucht mit kräftigen Muskelkontraktionen den Brei mit der vorhandenen Magensäure, zu vermischen. Es entsteht ein brennendes Gefühl – das Sodbrennen – weil ein paar Teile des Speisebreis reichlich Säure haben und in die Speiseröhre gedrückt wurden.

Wie entsteht ein Magensäureüberschuss?

Es gibt viele verschiedene Ursachen für einen Überschuss. Folgende Ursachen kann ein Säureüberschuss haben: Zu viel Stress beziehungsweise zu Schnelles essen, nicht Ausreichendes kauen, sehr zuckerreiche Mahlzeiten, industriell hergestellte Nahrungsmittel und eine chronische Übersäuerung. Wie entsteht jedoch eine chronische Übersäuerung? Sie entsteht durch eine sehr ungesunde Ernährungsweise und Lebensweise, dies kann zu einer Übersäuerung des Magens führen, und zwar so: Magenschleimhautzellen erzeugen Salzsäure und Natriumhydrogenkarbonat, es handelt sich hier um eine basische Substanz. Ein Teil des Natriumhydrogenkarbonats schützt die Magenschleimhaut vor Verätzung durch zu extreme Säure.

Ein anderer Teil geht in die Blutbahnen über und dienen dann im Gewebe und in Organen als Puffersubstanz, die die Säure neutralisieren, die in den Zellen bei Stoffwechselprozessen entsteht. Die Magenschleimhaut produziert nur so viel Natriumhydrogekarbonat, wie der Körper selbst benötigt. Ist jedoch eine chronische Übersäuerung bekannt, dann ist der Pufferbedarf zu hoch und die Schleimhautzellen produzieren dann zu viel Natriumhydrogenkarbonat.

Fazit: Je mehr Natriumhydrogenkarbonat produziert wird, desto mehr Säure wird produziert, auch wenn diese nicht benötigt wird. So entsteht eine Übersäuerung im Magen und führt somit zu Sodbrennen und später zu einer Magenschleimhautentzündung oder kann zu Magengeschwüren führen.

Wie entsteht ein Magensäuremangel?

Ein Magensäuremangel hat leider sehr ähnliche Symptome wie beim Magensäureüberschuss. Nach aufgenommenen Mahlzeiten kann es zum Völlegefühl, Aufstoßen und Blähungen kommen, je nachdem sogar mit Sodbrennen. Folgen und Symptome eines Magensäuremangels sind folgende: Allergien, Anfälligkeit für Bakterien, Pilzen und Parasiten, Mangel an Mineralstoffen und Spurenelemente, Untergewicht und chronische Durchfälle oder chronische Verstopfungen.

Der Mangel an Mineralstoffen und Spurenelementen kann zu Haarausfall, schlechter Haut und brüchigen Fingernägeln führen. Die Produktion der Magensäure soll ab einem Alter von 50 Jahren nachlassen, man sagt, es liegt an der normalen Alterung. Ein Magensäuremangel ist jedoch nicht nur bei Menschen ab 50+ zu bemerken, selbst junge Menschen, die häufig aufgrund Sodbrennen Medikamente zu sich nehmen, leiden in Wirklichkeit eventuell an einem Magensäuremangel. Gastritis vom Typ A kann auch zu einem Magensäuremangel führen.

Säuretabletten gegen Sodbrennen?

Öfters kommt es vor, dass Heilpraktiker bei Verdacht auf einen Magensäuremangel, werden oft Salzsäuretabletten verordnet, die dann zu den Mahlzeiten eingenommen werden müssen. Ist der Verdacht richtig, dann tauchen die Beschwerden nicht mehr beim Patienten auf. Eine Langzeitlösung sind solche Tabletten jedoch nicht. Der Organismus muss möglichst selbstständig wieder zu einer gesunden Magensäureproduktion gelangen. Dies gelingt jedoch nur dann, wenn bisherige Ernährungs- und Lebensgewohnheiten abgeändert werden.

Vegane Ernährung gegen Sodbrennen?

Kann eine vegane Ernährung dabei helfen das Brennen zu reduzieren oder gar ganz zum Verschwinden zu bringen? Derartiges liest man immer wieder in Foren und auf veganen Blogs, doch stimmt es auch? Wir sind dem nach, und den Ursachen für Sodbrennen allgemein auf den Grund gegangen.

Die Hauptursachen sind dabei recht schnell zusammengefasst: Betroffene essen zu viel, zu süß, zu fett und manchmal auch zu scharf. Oftmals gesellen sich dann auch noch Alkohol, Nikotin und Stress dazu, Faktoren, die den Verdauungsprozess ebenfalls negativ beeinflussen können. Wenn besonders starke Säurebilder wie Fleisch, Wurst und Milchprodukte komplett entfallen und die Ernährung durch viel Gemüse und Rohkost wesentlich basischer wird, ist bzgl. Sodbrennen und Reflux schon viel gewonnen.

Aber natürlich ist eine rein pflanzliche Kost per se keine Garantie, von derartigen ernährungsbedingten Beschwerden (z.B. auch Übergewicht) verschont zu bleiben – es kommt auch hier darauf an, WAS, WIEVIEL und WANN man isst! Denn zu viel, zu fett, zu süß, zu spät und zu scharf gewürzt geht natürlich auch vegan. Tatsache ist aber auch, dass Sodbrennen tendenziell seltener bei veganer Ernährungsform auftritt, dies dürfte aber auch damit zusammenhängen, dass sich Vertreter rein pflanzlicher Ernährung häufig ganz genau mit den gesundheitlichen Aspekten der Nahrung auseinandersetzen.

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Quelle:

Vegane Ernährung: Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.

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