Bananenfasern für Textilien: innovativ, nachhaltig & robust

Bananenfasern für Textilien

Bananatex ist genau das wonach es klingt – aus Bananen hergestellte Textilien. Ein Schweizer Unternehmen hat drei Jahre lang geforscht – seit Oktober 2018 sind sowohl die Fasern als auch die ersten Produkte aus Bananatex auf dem Markt. Tolle Taschen und Rucksäcke, reißfest und leicht, nachhaltig erzeugt, recyclebar und nicht zuletzt wunderschön! Klingt nach Werbung, ist es auch, allerdings unbezahlt. Die Idee ist innovativ, die Produkte sind wirklich nachhaltig aber dabei auch wirklich robust und alltagstauglich, wie es scheint. Und das verdient Aufmerksamkeit allemal. Wir haben uns deshalb die Produkte etwas genauer angesehen.

Bananatex – nachhaltig von A bis Z

Die Faser, aus der Bananatex hergestellt wird, stammt von einer philippinischen Bananenpflanze namens Abacá. Sie ist robust und gedeiht ohne Pestizide. Bezogen wird sie aus einer sehr kleinteiligen Struktur, in der Lieferanten und Kleinbauern eng kooperieren. Alle Beteiligten sind als „Part of the Team“ wichtige und hochmotivierte Partner.

Aber zwischen dem Anbau der Pflanze und dem Verkauf der fertigen Produkte in Zürich liegen noch etliche Produktions- und Transportschritte. Beispielhaft sei hier der Taiwanesische Garnhersteller genannt, der in der Entwicklungsphase voll involviert war. Ohne seine Experimentierwilligkeit, Neugier und seinen Glauben, dass mit Bananatex ein revolutionäres Material auf den Markt kommen wird, wäre die Erfolgsstory wohl nicht möglich gewesen.

Die Tragegurten und -griffe der Bananatex Taschen sind meist aus Rayon, Baumwolle oder Nylon, die Reißverschlüsse aus Aluminium oder Stahl und damit im Vergleich zum Mitbewerb, der meist auf Plastik setzt, wiederverwertbar.

Zwar können, wie die Hersteller offen zugeben, nicht alle natürlichen Gewebe in punkto Abriebfestigkeit immer mit synthetischen Textilien wie Cordura, Kevlar oder Lastwagenplanen mithalten. In Stresstests hat sich Bananatex aber auch gegen hochpreisige Konkurrenz durchgesetzt. Die Taschen sind jedenfalls auf langjährigen Gebrauch ausgelegt und selbstverständlich auch entsprechend gut verarbeitet.

Herstellung

Eigenartig mag anmuten, dass zwar die Prototypen individuell und auf Kundenwunsch in der Schweiz entwickelt werden, die Produktion der Taschen dann aber in China erfolgt. Aber auch hinter dieser Entscheidung steht eine vernünftige Überlegung. „Man kann auch in Asien fair fertigen“, so einer der Gründer und wenn man bedenkt, dass der Verkauf von Anfang an global geplant war, macht eine Erzeugung in China angesichts der Transportwege zu großen potentiellen Konsumentengruppen durchaus Sinn.

Alle Kooperationspartner von Bananatex sind übrigens unter anderem BSCI (Business and Social Compliance Initiative) zertifiziert. Bei BSCI handelt es sich um eine Initiative der EU, die mittels definierter Verhaltenskodizes faire Standards für Mitarbeiter von Firmen sichert.

Die Geschichte von Bananatex

Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat das Unternehmen an Möglichkeiten gearbeitet, nachhaltige und funktionale Taschen herzustellen. Seit 2015 wurde konkret an Bananatex gearbeitet und 2018 kamen die ersten Taschen aus dem Material der Abacá Pflanze auf den Markt.

Bananatex ist das erste Gewebe aus Fasern einer Bananenstaude. Die Stauden werden im philippinischen Hochland gezüchtet – selbstverständlich ohne Chemikalien oder Pestizide. Die Pflanzen werden „geerntet“ und wachsen nach, ohne dass man sie erneut pflanzen müsste. Abacá ist zudem superrobust und die Fasern lassen sich zu einem flexiblen, langlebigen, dicken Stoff verarbeiten.

Dass vor der ersten fertigen Tasche jahrelange Forschung notwendig war, dass unzählige Tests und Entwicklungen dem Endprodukt vorausgingen, versteht sich von selbst. Das Endmaterial erfüllt nun jedenfalls alle Anforderungen, die man an eine strapazierfähige Tasche stellt. Es ist zum einen sehr robust und strapazierbar, zum anderen leicht und flexibel. Bananatex ist zudem mit natürlichem Bienenwachs wasserabweisend beschichtet und seine feine Struktur haptisch sehr ansprechend.

Auch das Design der ersten beiden Bananatex Taschen wurde im Einklang mit der zero waste Philosophie konsequent auf das Material abgestimmt: so wurden Modelle entwickelt, deren Schnittteile ohne nennenswerten Verschnitt auskommen. Am Ende des Lebenszyklus der Tasche ist der Stoff dann biologisch abbaubar. Schnallen und Reissverschlüsse können und sollen abmontiert und wiederverwertet werden.

Open Source und open Space

Was uns noch gefällt: Die Erfinder von Bananatex und die Gründer von Qwstion, dem Unternehmen, das die Faser herstellt, haben ihre Erfindung von Anfang an als Open-Source-Projekt angelegt. Mitten im hippsten Viertel Zürichs befindet sich der Flagshipstore und zugleich das Geburtshaus des innovativen Materials.

Das Taschenlabel findet man im „Kreis 4“, einem aufstrebenden und trendigen Grätzl in der größten Schweizer Stadt. Dort teilt sich Bananatex mit anderen jungen Kreativen, denen Nachhaltigkeit ebenso ein Anliegen ist, einen tollen Flagshipstore. Der Store ist somit ein Hotspot für alle, denen nachhaltig und fair hergestellte Kleidung, Taschen und Accessoires am Herzen liegen, und die dennoch auf Design Wert legen.

Bananatexprodukte sind entweder als Taschen oder Rücksäcke konzipiert. Es gibt Modelle, die zum Businessoutfit passen und solche, die man auch am Wochenende zum Spaziergehen oder Radfahren tragen möchte. Die meisten sind in gedeckten Farben gehalten und einfärbig, gemeinsam ist ihnen in jedem Fall ihre Nachhaltig- und Langlebigkeit.

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Quellen:

¹ Qwstion
² BSCI: Business and Social Compliance Initiative

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